Dienstag, 13. Dezember 2011

Die Leistungsgesellschaft wird kommen

Kapitalismus zum Untergang verdammt

Wir leben in einer kapitalistischen Gesellschaft. Das auffälligste Merkmal ist, dass das Kapital alle wichtigen Entscheidungen trifft: Welches Unternehmen soll bei uns überleben, welches wird ins ferne Ausland verlagert. Welcher Arbeitnehmer darf für welches Gehalt wo arbeiten. Über Berufswunsch und Standort des Arbeitsplatzes entscheidet allein das Kapital. Ob jemand von der Sozialhilfe abhängig wird, bestimmt das Kapital. … Es gibt keinen Zweifel daran, dass die kapitalistische Gesellschaft eine Diktatur verkörpert.

Es ist eine immer wiederkehrende Erscheinung, dass jemand an der Macht ist und ein anderer ihm die Macht streitig machen will. Wer an der Macht ist, hat zwar den Vorteil, dass er vorhandene Machtmittel einsetzen kann. Aber der Herausforderer hat für gewöhnlich mehr Kampfeswillen, weil es bei ihm für gewöhnlich um mehr geht, als nur den Weg zur Macht zu schaffen, für ihn geht es oft ums Überleben. Nicht selten herrscht die Überzeugung, dass alles besser ist, als das, was sie jetzt haben. Dieser Stärke kann keine Macht sehr lange standhalten. Wie uns sogar die Geschichte lehrt, hat sich keine Diktatur auf Dauer halten können – der Diktatur des Kapitals wird es nicht anders ergehen.


Was führt zum Untergang des Kapitalismus?

Die Kapitalisten raffen weiterhin das Geld, und dafür treiben sie rücksichtslos mehr und mehr Menschen in die Armut. Noch ist die Kraft, die in den Armen und Ausgegrenzten steckt, nicht erwacht. Doch eines Tages kommt ein charismatischer Unbekannter und klärt sie auf, dass die Armut, in der sie leben, nicht sein muss. Denn es gibt Wege, die in ein gesichertes Dasein führen. Dieser Unbekannte lüftet das Geheimnis um die Leistungsgesellschaft, dass sie nämlich keineswegs zur Armut führt, sondern zu einem akzeptablen Leben. In den Armen erwacht das Interesse an dem Weg, und es drängt sie, aus der Armut herauszukommen.

»Allerdings wird die erlösende Leistungsgesellschaft nicht zum Nulltarif zu bekommen sein, Ihr müsst die sechs neuen Gebote lernen und verinnerlichen«, erklärt ihnen der Unbekannte. »Nun fragt ihr euch sicher, warum ihr die neuen Gebote lernen sollt. An Versuchen, mehr Gerechtigkeit zu erreichen, indem eine neue Gesellschaftsform eingeführt wird, hat es nicht gefehlt. Genannt seien nur Kommunismus, Sozialismus und Kapitalismus. Sofern sich an der Einstellung der Menschen nichts ändert, bleibt es bei der fehlenden Gerechtigkeit. Deshalb besteht dieses Mal der erste Schritt aus dem Lernen und der Verinnerlichung der neuen Gebote. So entsteht der charakterstarke Mensch. Sein Vorteil ist zugleich sein Nachteil. Da er stärker ist als seine Schwächen, ist er ein leichtes Opfer für rücksichtslose Menschen. Deshalb wird der einzig mögliche Entschluss gefasst, nämlich eine neue Gesellschaftsform zu entwickeln und einzuführen.«

»Bevor wir die Leistungsgesellschaft tatsächlich einführen können, müssen alle zukünftigen Bürger der Leistungsgesellschaft die sechs neuen Gebote erlernt und verinnerlicht haben.« Der charismatische Unbekannte reist von Stadt zu Stadt und verkündet, dass in absehbarer Zeit die neue Gesellschaft eingeführt wird. Dann ist mit heftigem Widerstand der Erzkapitalisten zu rechnen. Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit werden sie den Fremden sogar zu bestechen versuchen. Der Fremde wird den Versucher jedoch davonjagen.

Die Armen erfahren, was den Kapitalismus am Leben erhält und wie er überwunden werden kann. Der Kapitalismus wird von Gier bewegt, beide bedingen einander. Wie es jedoch einem Auto ergeht, das keinen Treibstoff erhält, so ergeht es dem Kapitalismus, den dauerhaft keine Gier mehr bewegt. – Folglich muss es das Bestreben des Menschen sein, die Gier zu überwinden.

Indem die Anzahl starker Menschen wächst, verhindert der Mangel an Gier immer häufiger, dass das Kapital das Geschehen beeinflusst oder dass es gewinnbringend eingesetzt wird. Für Kapitalisten zwar unvorstellbar, aber Darlehen können auch ohne Zinsen vergeben werden. Hierzu legt man die Kaufkraftentwicklung zugrunde. Ein einfaches Beispiel möge das demonstrieren: Zunächst wird ermittelt, wie viel man von einem Grundnahrungsmittel für den Darlehensbetrag erhält. Für die Rückzahlung wird festgestellt, wie viel das theoretische Grundnahrungsmittel inzwischen kostet. Dieser Preis entspricht dann dem Betrag, der zurückzuzahlen ist.

Der Kampf beginnt, niemand strebt mehr nach zusätzlichem Geld. Die Gier wird unterdrückt, wo sie der kapitalistischen Gesellschaft am meisten Schaden zufügt. Selbst der Mittelstand beteiligt sich schließlich und legt kein Geld mehr fest, er kauft insbesondere keine Aktien und keine angeblich guten Anlagen mehr.

Wenn der Kampf beendet ist und der Kapitalismus besiegt wurde, dann zieht sich der Fremde zurück, wie er gekommen war, also unbemerkt. Weshalb zieht er sich zurück? – Täte er es nicht, würde man ihm wegen seines Charismas ein hohes Amt anbieten, vielleicht sogar das des Staatsoberhauptes. Doch er kam nur, um zu helfen. Jemand, der wegen seines hohen Ansehens gewählt wird, hat erheblich mehr Macht und ist möglicherweise gefährdet, seine Macht zu missbrauchen. Dieser Fremde ist sehr stark, sodass es ihm nicht schwerfällt, den Ort seines erfolgreichen Wirkens zu verlassen. Wer der Fremde tatsächlich ist, bleibt den Menschen ein Geheimnis.

Der Vollständigkeit halber seien die sechs neuen Gebote einmal aufgeführt:

Erstens:          Gier
                        Überwinde deine Gier!
Zweitens:        Hass und Neid
                        Lasse dich nicht von Hass- oder Neidgefühlen beeinflussen!
Drittens:         Verantwortlichkeit
                        Du bist für alles verantwortlich, was du ändern könntest.
Viertens:         Andersartiges
                        Habe angemessene Achtung vor dem Andersartigen (Mensch oder Tier)!
Fünftens:        Kritik
                        Sei fähig und bereit, zu kritisieren und dich kritisieren zu lassen!
Sechstens:       Gewalt
                        Enthalte dich jeder Gewalt!

Viele Grüße
Wolf-Gero Bajohr


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6 Kommentare:

  1. Hallo Wolf Gero, Du schreibst:"....Folglich muss es das Bestreben des Menschen sein, die Gier zu überwinden.

    .......die Armen leiden nicht an dieser Gier, denn deshalb sind sie ja arm und sie werden laut Statistik weltweit immer mehr. Die gier überwinden müssten die Reichen und die Erzkapitalisten, doch die werden sie nicht überwinden, weil es ihnen dabei ja gut geht und warum sollten sie das ändern wollen ? Der Rest der Welt und die Armen sind ihnen gleichgültig, sie denken nur an sich selbst.

    LG
    Ursula

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  2. Guten Abend, Ursula!

    Danke für Deinen Kommentar!

    In der Beurteilung der Armen sind wir wohl geteilter Meinung: Ich bin überzeugt, dass das Gros der Armen nicht deshalb arm ist, weil es bereits die Gier überwunden hat, es wurde vielmehr nicht gefragt, ihm hat man keine Angebote gemacht. Kämen entsprechende Angebote, von denen andere nichts wissen dürften, würde es das Angebot annehmen.

    Liebe Grüße
    Wolf-Gero

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  3. Hallo Wolf Gero, das mit dem Angebot könnte vereinzelt sicher zutreffen, doch insgesamt ist es doch so, das die kapitalistischen Länder vor allem die dritte Welt Länder ausbeutet und ausgebeutet hat, so das diesen Ländern oftmals nichts anderes übrig blieb, als ihre eigene Ökologie zu zerstören, nur um überleben zu können. Dazu kommt noch, das neuerdings Lebensmittelspekulanten selbst die Grundnahrungsmittel in ärmeren Ländern nahezu unerschwinglich machen. Sich Nahrung zu beschaffen, um zu überleben, ist keine Gier, sondern völlig legitim. Das es in ärmeren Ländern Menschen gibt, welche die Not ihrer Mitmenschen zu ihrem Vorteil nutzen ist sicherlich Gier kann aber nicht den Völkern insgesamt angelastet werden.Ich denke, dass man hier differenzieren und unterscheiden muss.

    LG
    Ursula

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  4. Hallo Ursula!

    Danke für Deinen Kommentar!

    Der Duden erklärt uns Gier als ein heftiges, maßloses Verlangen, das auf Genuss und Befriedigung, auf Besitz und Erfüllung von Wünschen gerichtet ist.

    »Sich Nahrung zu beschaffen, um zu überleben, ist keine Gier, sondern völlig legitim. «
    Damit stimme ich überein, wie Du dem folgenden Textabschnitt aus meinem Buch ›Ein Weg in die Leistungsgesellschaft mit mehr Gerechtigkeit‹ entnehmen kannst.
    »Das Verlangen eines hungernden Menschen nach etwas Essbarem ist auf jeden Fall von der Gier nach Reichtum und Macht zu unterscheiden. Die Begründung dafür ergibt sich aus der Entscheidungsfreiheit des Menschen, genauer, aus ihrer natürlichen Beschränkung. Während es ohne Gefahr für Leib und Leben möglich ist, der Gier nach Reichtum zu widerstehen, können wir Menschen nur eine äußerst begrenzte Zeit auf Nahrung verzichten. Wo der denkbar edelste und willensstärkste Mensch nicht mehr frei entscheiden kann, ob er einem Verlangen widerstehen sollte oder nicht, schwindet jede Berechtigung, solches Verlangen Gier zu nennen.«

    Allerdings ist mein geplanter Wirkungsbereich nicht die gesamte Erde, sondern zunächst nur unser eigenes Land Deutschland. Ich vermute, dass die Aufgabe zu schwierig wird, wenn wir sofort die gesamte Erde reformieren wollten. Zu befürchten ist jedoch, dass viele Kapitalisten flüchten, bevor sich die Gesellschaft eingerichtet hat.

    Liebe Grüße
    Wolf-Gero

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  5. Hallo Wolf Gero, Zitat: ....Zu befürchten ist jedoch, dass viele Kapitalisten flüchten, bevor sich die Gesellschaft eingerichtet hat.

    .....dazu nur mal die aufstrebenden Wirtschaftsnationen wie China und Indien, welche beim Klimaschutz keinerlei Einschränkungen hinnehmen wollen, genau wie die USA.richten wir unser Augenmerk dorthin, dann können wir davon ausgehen, das sich die kapitalistische Gier von Deutschland nach dorthin ausbreiten kann und das von da dann die kapitalistische Macht auf Deutschland zurückgreift....also noch lange kein Ende im Gelände des Kapitalismus.

    Alles Liebe
    Ursula

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  6. Hallo Ursula!

    Das Positive an negativen Nachrichten ist, dass sie uns vor Euphorie bewahren und uns verdeutlichen, dass wir noch nicht glauben sollen, wir seien bereits am Ziel.
    Der Kapitalismus hatte bereits zu viel Zeit, um sein Umfeld auf seine Belange einzurichten. Da ausreichend Geld zur Verfügung stand und steht, ist es kein Problem, die teuersten Köpfe zu engagieren – und sie ebnen den Kapitalisten die Wege und versperren zugleich den Opfern alle Fluchtwege – wirklich alle?
    Für mich ist es klar, dass wir nicht aufgeben dürfen. Laufen wir gegen eine Wand und holen uns eine Beule am Kopf, dann gehen wir ein Stück weiter, wo die Wand etwas dünner ist.

    Alles Liebe
    Wolf-Gero

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