Sogar ein Kämpfer für eine gerechtere Gesellschaft ist nicht sicher davor, seine Einsatzfreude zu verlieren, weil er an den Erfolg nicht mehr zu glauben vermag und sich deshalb mit dem Gedanken tröstet, dass er seinem Ende mit jedem bewältigten Tag näherkomme und dass dann alles überstanden sei.
»Was kann denn mir noch geschehen?«, frage ich mich und verspüre eine wohltuende Ruhe in mir – für wenige Augenblicke, für sehr wenige Augenblicke. Schon dringen abgestorbene Bäume in mein Bewusstsein, und tote Fische treiben mit geblähtem Bauch nach oben in verschmutztem Gewässer, Leukämiekranke Kinder richten ihre fragenden Augen auf mich. Von Verzweiflung gezeichnet sind ihre Gesichter, aber auch von der Hoffnung auf Besserung und vielleicht aber auch nur auf Erlösung von Schmerzen und Übelkeit, … und das Kernkraftwerk in der Nachbarschaft erzeugt weiterhin den angeblich »sauberen« Strom, … und ich schreie voller Zorn meine Verzweiflung hinaus in die Welt: »Sollen sie doch die Erde weiter vergiften! Was geht sie mich überhaupt noch an? Für mich ist doch ohnehin bald alles vorbei, und dann gilt: nach mir die Sintflut!«
Ein erschreckender Gedanke taucht plötzlich auf: Was hieße es für mich, wenn mein Ende kein endgültiges Ende wäre und ich auf die Erde zurückkehren müsste?
Für Glaubensfragen gilt eine Besonderheit: Wir können nicht beweisen, dass all das, woran wir glauben, wirklich wahr ist. Das Gegenteil lässt sich allerdings ebenso wenig zweifelsfrei beweisen.
Folgen wir dieser Erkenntnis, bietet unser persönliches Ende keine Garantie dafür, dass für uns tatsächlich alles vorbei ist. Damit verliert die Redewendung »nach mir die Sintflut« ihre beruhigende Wirkung, denn möglicherweise werde ich nach meiner Rückkehr zur Erde mit negativen Folgen eigenen Handelns konfrontiert. Konsequenterweise setze ich den Kampf um den Weg in eine bessere Zukunft vorsorglich fort. Zwar bin ich kein Weltverbesserer, aber dennoch würde ich gern ein Stück der Welt verbessern.
Viele Grüße
Viele Grüße
Wolf-Gero Bajohr
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Hallo Wolf Gero, dabei muss an Goethes " Gesang der Geister über den Wassern" denken, möglicherweiße gibt es ja demnach keine Chance, sich der Verantwortung zu entziehen.
AntwortenLöschenDes Menschen Seele
Gleicht dem Wasser:
Vom Himmel kommt es,
Zum Himmel steigt es,
Und wieder nieder
Zur Erde muß es,
Ewig wechselnd............
Alles Liebe
Ursula
Hallo Ursula!
AntwortenLöschenVielleicht ist das die einzige Möglichkeit, dem Sündigen an der Umwelt Einhalt zu gebieten, indem wir die Furcht vor der Rückkehr in die von einem selbst verunstalteten Erde schüren.
Alles Liebe
Wolf-Gero
Hallo, meine Lieben,
AntwortenLöschenhttp://www.theologe.de/theologe2.htm
Unter o.a. Link findet man Hinweise aus dem Neuen Testament, die viele Menschen als eindeutige Beweise des frühchristlichen Reinkarnationsglaubens sehen. In den 10 Büchern des Gregor von Tours ist dieser Glaube noch lebendig (im Gegensatz zu der heutigen Lehre der katholischen Kirche),und die frühe Taufe eines Neugeborenen wurde als Mittel zur Möglichkeit einer raschen Wiedergeburt betrachtet. Allerdings ist zu bezweifeln, dass die Verantwortlichen für das heutige Desaster sich vor einer Rückkehr in ein späteres Leben fürchten. Sie glauben doch, dass es für Sie immer so weiter geht. Es wird auch nicht so sein, dass man willkürlich wiedergeboren wird, sondern nach dem jesuanischen Prinzip von Saat und Ernte, wohl eher die sich entschließen (müssen?), in die Welt zurückzukehren, die sie auch "versaubeutelt" haben.
Ja, liebe Ursula, Goethe ist einer der vielen "großen Geister", die das Wissen über die Wiedergeburt in sich trugen, was er auch ganz deutlich in dem Gedicht an Frau v. Stein ausdrückte:"Ach, Du warst in abgelebten Zeiten holde Schwester mir und Braut..."
GlG Elke
Hallo Elke!
AntwortenLöschenDanke für Deinen interessanten Kommentar. Du schreibst "Allerdings ist zu bezweifeln, dass die Verantwortlichen für das heutige Desaster sich vor einer Rückkehr in ein späteres Leben fürchten. Sie glauben doch, dass es für Sie immer so weiter geht."
Woher nimmst Du die Überzeugung, dass sie sich nicht fürchten, in ein späteres Leben zurückzukehren? Du schreibst doch selbst, dass sie "sich entschließen (müssen?), in die Welt zurückzukehren, die sie auch 'versaubeutelt' haben." Um die kleinen Sünder geht es dabei offensichtlich nicht, sondern um die großen, die auch große Schäden angerichtet haben. Zumindest verstehe ich so Deinen Beitrag.
Bemerkenswert ist dabei, dass dieser Inkarnationsgedanke ein wenig meine religiöse Überzeugung berührt. In meinem Weltbild werden Seelen zwar wiedergeboren, aber mit einer anderen Zielsetzung. Sind sie in einem neuen Menschen, wissen sie von ihren früheren Existenzen nichts mehr.
Ganz liebe Grüße
Wolf-Gero
Lieber Wolf-Gero!
AntwortenLöschenEs sind die etablierten Kirchen, die im Gegensatz zu den frühen Christen den Reinkarnationsgedanken bekämpfen,wobei die kath. Kirche noch Hölle und Fegefeuer predigt. Diejenigen, die unsere Welt in den Abgrund reiben, glauben nicht an Reinkarnation und lassen sich auch nicht davon überzeugen, weil es bequemer ist, diese Gedanken nicht zu verfolgen, sonst müssten sie und würden sie anders handeln.
Es ist so, dass Kinder noch etwas ahnen von einem früheren Leben und oft auch noch mit besonderen Fähigkeiten (wie die Tiere, die ebenfalls verstorbene Seelen aus der jenseitigen Welt sehen) ausgestattet sind. Nach der Legende verschließt ein Engel unter der Geburt das Wissen des Menschen um ein früheres Leben.
Viele herzliche Grüße
Elke
Liebe Elke!
AntwortenLöschen"Diejenigen, die unsere Welt in den Abgrund reiben, glauben nicht an Reinkarnation ..." Ich schließe es zwar nicht aus, dass Du in diesem Punkt recht hast, aber ich glaube, dass sie tief im Innern an die Möglichkeit, zurückkehren zu müssen, glauben. Daß kleine Kinder und Tiere eine Beziehung zur Geisterwelt haben, habe auch ich schon einmal gehört. Allerdings geht diese Verbindung schnell verloren.
"Nach der Legende verschließt ein Engel unter der Geburt das Wissen des Menschen um ein früheres Leben." In meiner Glaubensgeschichte ist es zwar kein Engel, aber der Kontakt zu früheren Leben wird ebenfalls abgebrochen.
Viele herzliche Grüße
Wolf-Gero