Freitag, 27. Januar 2012

Adam und Bruno: 500 Milliarden Euro Rettungsschirm




»Hast du gelesen Adam? 500 Milliarden Euro sollen zur Rettung des Euro zur Verfügung stehen.«

»Ja, Bruno, es gibt also ein Riesendefizit, und das soll beseitigt werden. Ich frage mich, warum man nicht die Menschen heranzieht, bei denen fehlende Gelder gelandet sind. Das sind Spekulanten, die ihr Kapital eingesetzt haben, um es Geld verdienen zu lassen. Ist das nicht eine verrückte Idee, Geld Geld verdienen zu lassen?«

»Ich weiß nicht so recht, Adam. Ich glaube, dass die bestehende Gesellschaftsordnung eine wesentliche Rolle spielt.«

»Sehr gut, Bruno! In der kapitalistisch geprägten Gesellschaft wundert sich niemand über den Begriff, er ist hier selbstverständlich. Dagegen ist er in einer Leistungsgesellschaft völlig fehl am Platze, da es kein investiertes Geld gibt, denn auch die Kapitalisten müssen ihr Geld durch Arbeit verdienen. Verstehst du nun, warum die Leistungsgesellschaft für Kapitalisten etwas ist, was sie fürchten?«

»Ich glaube, ich ahne es.«

»Heraus mit deiner Ahnung, Bruno!«

»In einer kapitalistischen Gesellschaft kann der Kapitalist sein Kapital »Geld verdienen lassen«, während er gemütlich auf einem Sofa sitzt und sich seines Lebens erfreut. In einer Leistungsgesellschaft ist das nicht möglich, deshalb fürchtet er sich vor ihr.«

»Wie kann man seine Furcht überwinden? Der kleine Junge, der durch den dunklen Wald gehen muss, pfeift laut vor sich hin. Das »Pfeifen« des Kapitalisten besteht in der Behauptung, wir hätten die Leistungsgesellschaft schon längst. Was wir bereits haben, braucht nicht mehr eingeführt zu werden. Einige Bürger mit sehr hohem Einkommen, die sich selbst nicht Mehrbekommende, sondern Besserverdienende nennen, bezeichnen sich als Leistungsträger der Nation. Sie spielen das Täuschungsmanöver mit Begeisterung mit. Darüber hinaus wird den kleinen Leuten erzählt, die Leistungsgesellschaft sei sehr hart. Wer nicht über seine vollständige Leistungsfähigkeit verfügt, werde ausgebootet, werde zum armen Teil des Volkes abgedrängt, wie es zwar im Kapitalismus üblich ist, aber nicht in der Leistungsgesellschaft.«

»Aber da ist der kleine Mann doch völlig fehlinformiert. Die Nutznießer der kapitalistischen Gesellschaft ist eindeutig der Mensch, der über genügend Geld verfügt.«

»Um auf die fünfhundert Milliarden zurückzukommen, brauchen wir eigentlich nur die Kapitalisten zu zwingen, ihr Kapital zur Verfügung zu stellen, denn in der Leistungsgesellschaft ist es nicht möglich, sein Kapital »Geld verdienen zu lassen.«

»Wie überzeugt sind wir eigentlich, dass es noch zu unseren Lebzeiten zur Einführung der Leistungsgesellschaft kommt?«

»Was meinst du, Bruno?«

»Gar nicht überzeugt. Es ist, als säßen wir in einem Schnellzug, der in Richtung Rom fährt. Wir wollen aber nach Kopenhagen, doch der Zug fährt mit hoher Geschwindigkeit weiter nach Rom, er hat also noch nicht einmal gestoppt.«

Mit freundlichen Gruß
Wolf-Gero Bajohr

2 Kommentare:

  1. Hallo, lieber Wolf-Gero!
    Die berühmte Finanztransaktionssteuer wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung. Aber Frau Merkel ist sehr zögerlich, eine Partei, die eigentlich schon fast nicht mehr existent ist, hat mehr Macht als das ganze Volk. Ist das nicht lächerlich?

    VlG Elke

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  2. Liebe Elke!
    Die Politiker, sie schalten und walten, wie sie wollen, als wären wir gar nicht da. Sie lassen sich zwar von uns wählen, aber unser Wohlergehen interessiert sie nicht. Selbst die Wahl wird verfälscht, indem Enthaltungen und ungültige Stimmen bei der Sitzverteilung mitgerechnet werden, sodass alle Sitze verteilt werden, als hätte die Wahlbeteiligung hundert Prozent betragen.
    Viele liebe Grüße
    Wolf-Gero

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